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Historisches Plakat des Bürgenstocks aus dem Jahr 1940 von Otto Ernst.

In Szene gesetzt

Die bald 150-jährige Geschichte der Bürgenstock-Hotels ist spannend wie ein Krimi. Erfolg und Bankrott, Geheimtreffen und Glamour – der legendäre Ort hoch über dem Vierwald­stättersee hat alles schon erlebt. Dieser wechsel­vollen Geschichte sind im neu eröffneten Resort vier Dauerausstellungen, eine Celebrity-Wall und ein Walk of History gewidmet.
Text Ariana Pradal Historische Bilder Sammlung Bürgenstock
Das geschichtsträchtige Bürgenstock Resort mit seiner spektakulären Aus- und Weitsicht hoch über dem Vierwaldstättersee ist 2017 nach längerer Bauphase schrittweise wieder eröffnet worden. Seither stehen Gästen und Besuchern vier Hotels, ein Healthy-Living-Center, diverse Residence-Suiten, eine grosse Business-Infrastruktur, ein Spa, zahlreiche Restaurants, die eigene Standseilbahn und sechs über das Hoteldorf verstreute Ausstellungen zur Verfügung. Letzteres ist ungewöhnlich in der Hotellerie und ein guter Schachzug des mit der Neuausrichtung beauftragten Managing Directors der Bürgenstock Selection Switzerland, Bruno Schöpfer. Auf dem Bürgenstock können interessierte Gäste und Besucher dank der Ausstellungen die Spuren der Hotelgeschichte entdecken und den Ort dadurch besser ­lesen und schätzen lernen. Denn in der Fülle der weltweiten Tophotels ist eine Geschichte wie die der Bürgenstock-Hotels ein Trumpf. Umgesetzt hat das Ausstellungsprojekt ein kleines Team bestehend aus Bruno Schöpfer, dem ehemaligen Bürgenstock-Hoteldirektor Jo Müller, Gasser Derungs Innenarchitek­turen und mir selbst als Kuratorin.

Ein Blick zurück

Die Geschichte des Bürgenstock Resorts beginnt vor fast 150 Jahren. Die beiden Gründer Franz Josef ­Bucher Durrer und Josef Durrer kaufen 1871 die Alp Tritt auf dem Bürgenberg oberhalb des Vierwald­stättersees. Die beiden haben einen guten Riecher für alles, was ihnen Gewinn einbringt. Sie erkennen früh, dass der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftszweig werden wird. Am 8. Juni 1873 eröffnen die ­Unternehmer mit dem Bürgenstock Hotel – später in Grand Hotel umbenannt – ihr erstes Haus auf dem Bürgenberg. Dieses gilt als Inbegriff mondäner Gastlichkeit, und es trifft mit seiner Aussicht den Nerv der Zeit. 1888 erfolgt die Eröffnung des Park Hotels und 1903 des Palace Hotels.

Um die vielen Gäste auf den Bürgenstock zu bringen, bauen Bucher & Durrer auf der Nordseite des Bergs eine Standseilbahn. Ab 1888 kommen die Gäste per Schiff nach Kehrsiten. Von dort führt sie die erste elektrische Standseilbahn der Schweiz zu den Hotels. Wenig später lässt Franz Josef Bucher Durrer von Mineuren einen Weg in die senkrechte Bergflanke sprengen. Als der Felsenweg fertig ist, hat Franz Josef Bucher Durrer die verrückte Idee, von dort einen etwa 150 Meter hohen, meist frei stehenden Lift auf die Hammetsch-Wand zu bauen. 1905 sind Weg und Lift weltweit eine Sensation. Der fili­grane Lift ist noch heute der höchste Aussenlift Europas. Die Sicht aus der Kabine ist auch nach mehr als 100 Jahren überwältigend.

Hollywoodstars und Politgrössen

Als der Unternehmer Friedrich Frey-Fürst 1925 die in die Jahre gekommenen Bürgenstock-Hotels kauft, muss er sie komplett erneuern. Frey-Fürst baut auch das Seebad in Kehrsiten sowie den Golfplatz, und er legt eine hochkarätige Kunstsammlung an. Als Frey-Fürsts Sohn Fritz Frey 1953 den Bürgenstock übernimmt, weht frischer Wind durch die Hotels der Belle Époque. Inspiriert von einer Amerikareise ergänzt er die Anlage mit einem organisch geformten Aussenpool samt Unterwasserbar. Zu seinen treuen Gästen zählen mächtige Politiker, erfolgreiche Unternehmer und Hollywoods High Society. Die Schauspielerin Audrey Hepburn und ihr Mann Mel Ferrer heiraten 1954 in der Kapelle des Bürgenstocks. Die Schauspielerin Sophia Loren und ihr Mann Carlo Ponti bewohnen während 13 Jahren eine Villa auf dem Bürgenberg.

Als eines der ersten Hotels der Schweiz setzt der Bürgenstock auf internationale Kongresse und Konferenzen. Bereits 1953 trifft der indische Minister­präsident Jawaharlal Pandit Nehru seine Europa-Botschafter auf dem Bürgenstock. Aber auch die Zypern-Konferenz mit UN-Generalsekretär Kofi Annan wird 2004 in den Hotels durchgeführt. Diesen berühmten Gästen ist auf der Piazza ein Teil des verstreuten Museums gewidmet. Die in die Fassade eingelassene ­Celebrity Wall zeigt zu einer Collage montiert rund 30 Berühmtheiten, die hier als Gäste zu Besuch waren. Neben den oben genannten auch: Sean Connery, Charlie Chaplin, Jimmy Carter, Helena Rubinstein und viele mehr.

Schlaglichter auf die Geschichte

Weitere Ausstellungen erzählen bei der Schiff- und Bahnstation in Kehrsiten, im Hotelkorridor von der Lobby zum Palace Hotel, auf dem Weg zum Spa, in der ehemaligen Wetterstation und im Park der Walk of History von der reichen und spannenden Geschichte. Sie tun dies auf verschiedene Arten und mit diversen Medien. Historische Quellen und Originale spielen bei der Vermittlung eine wichtige Rolle: eine Vielzahl handgeschriebener Menüs dokumentiert, was man Gästen vor 100 Jahren auftischte, Filme aus den Fünfzigerjahren zeigen Modeschauen im und um den Pool, Originalmöbel und Gemälde lassen die Einrichtung von einst bruchstückhaft wieder aufleben.

Das Clevere und zugleich Schwierige am verstreuten Museum auf dem Bürgenstock ist, dass sich die Ausstellungen nicht in einem separaten Bau befinden, sondern dass sie entlang der Wege von Gästen und Besuchern platziert sind. Ob man will oder nicht, man kommt an den Ausstellungen vorbei und nimmt die Geschichte des Orts en passant mit. Die Ausstellung in Kehrsiten ist zugleich Wartezimmer für Schiff oder Bahn, die beiden Ausstellungen zwischen Palace Hotel und Lobby oder zum Spa sind ­Erschliessungszonen, die Wetterstation allgemeiner Infopoint. Jede Ausstellung verfügt über eine Doppelnutzung, muss robust sein im Alltag und im Unterhalt. Aufsichtspersonal oder Auskunftspersonen gibt es nicht. Alles muss selbsterklärend und leicht verständlich sein. Damit weitgereiste Gäste die Texte ebenfalls verstehen, sind neben den deutschen und englischen Texten QR-Codes platziert, die – sobald mit einem Smartphone fotografiert – die Ausstellungen in weiteren acht Sprachen zugänglich machen.

«Jede Ausstellung verfügt über eine Doppelnutzung. Sie vermittelt und ist zugleich Warteraum, Erschlies­sung oder Orien­tierungspunkt.»

Arian a Pradal

Um die vielen Gäste auf den Bürgenstock zu bringen, bauten Bucher & Durrer die erste elektrische Standseilbahn der Schweiz.

Die ersten Hotels auf dem Bürgenstock galten als Inbegriff der mondänen Gastlichkeit, ca. 1905.

Interieur des frisch eröffneten Palace Hotels, ca. 1905.

Mineure sprengten Anfang des 20. Jahrhunderts einen Weg in die senkrechte Bergflanke. Der Weg führt auch zum 150 Meter hohen und meist frei stehenden Hammet­­­­­­sch­wand-Lift.

Der Bürgenstock war nicht nur ein Ort mondäner Gastlichkeit, sondern bot Einrichtungen für Feste, Freizeit und Konferenzen. Prospekt um 1950.

Das 1929 eröffnete Strandbad in Kehrsiten befand sich teils auf Luzerner, teils auf Nidwaldner Boden. Den Frauen war es in Nidwalden untersagt, ein Bikini zu tragen. Bei einer Polizeikontrolle flohen sie zum allgemeinen Vergnügen in den Luzerner Teil des Lidos.

In den Fünfziger­jahren baute der damalige Besitzer einen organischen Pool nach amerikanischem Vorbild für die Celebrities. Bild: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Comet Photo Zürich, 1956

Sophia Loren und ihr Mann Carlo Ponti bewohnten 13 Jahre lang eine Villa auf dem Bürgenberg. Bild: ETH-Bilbliothek Zürich, Bildarchiv / Comet Photo Zürich, ca. 1960

Der Bürgenstock gefiel Audrey Hepburn derart, dass sie in der dortigen Kapelle auch heiratete. Bild: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchi / Hans Gerber, ca. 1954

Internationale Politgrössen nutzten den Bürgenstock für Konferenzen und Geheimtreffen. Foto aus den 1960er-Jahren.

Einmaliges Museumskonzept

Rund 60 Vitrinen, die abwechslungsweise als Schatzkiste oder Leuchtbild funktionieren, führen zusammen mit Objekten einen langen Korridor entlang. Bild: Bürgenstock Hotels AG

Die Ausstellung in Kehrsiten ist den Anfängen des Tourismus um den Vierwaldstättersee sowie der Bürgenstock-Bahn gewidmet. Bild: Ariana Pradal

Das Konzept des verstreuten Museums in einem Hotel ist einmalig in der Schweiz. Hotelgäste wie Besucher können die sechs Orte alleine und kostenlos besichtigen. Diese sind über das grosse Gelände des Resorts verteilt. Das verstreute Museum vermittelt abwechslungsreich mit historischen Filmen und Möbeln, mit Deckenmalereien und Balkonfragmenten, mit Prospekten und Fotos aus verschiedenen Epochen von der viel­fältigen und glamourösen Geschichte des Bürgenstocks. Mit Architekturmodellen, Fotos und einem Zeitrafferfilm wird auch die jüngste Entwicklung dokumentiert. Wie vor 150 Jahre kann man so wieder durch das Hoteldorf flanieren.

Auftraggeber: Bürgenstock Kunst- & Kulturstiftung

Kuratorin und Texte: Ariana Pradal, Zürich

Ausstellungsarchitektur- und -grafik: Gasser Derungs, Zürich/Chur

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